In der vergangenen Woche festigte sich der Euro/Dollar Kurs bis zum Widerstandsniveau von 1,2175.
Die US Währung gab gegenüber den Hauptaktiva moderat nach. Die Hauptauslöser der Bewegung waren das Protokoll der Fed nach der Sitzung von vor zwei Wochen und die Inflationserwartungen. Die Investoren glauben nun, dass es noch ein langer Weg bis zu einer Aktion der Regulierungsbehörde ist und der Weg für eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends im April offen ist, da die Handels- und Haushaltsdefizite der USA zunehmen.
Aus den Protokollen der FOMC Sitzung geht hervor, dass einige Fed-Vertreter über den Beginn einer Lockerung der Geldpolitik nachdenken, aber bisher sind sie in der Minderheit. Die jüngsten Kommentare der stimmberechtigten FOMC-Mitglieder stimmen weiterhin mit der Ansicht von Zentralbankgouverneur Jerome Powell überein, die aktuelle Anpassungspolitik trotz der zunehmend positiven US-Wirtschaftsaussichten beizubehalten. Die Fed wird mindestens für den größten Teil des Jahres 2021 in der Warteschleife bleiben, und die Diskussion über eine Zinssenkung wird nicht vor Ende 2021 oder Anfang 2022 beginnen. Ein Ereignis, das man im Auge behalten sollte, wird das Symposium in Jackson Hole im August sein, wo die Aufsichtsbehörde möglicherweise eine Reduzierung des Volumens des Wertpapierkaufprogramms ankündigen wird. Die Fed wird laut dem veröffentlichten Protokoll die Zinsen bis mindestens 2023 auf dem aktuellen Niveau halten.
Die weltweite Verknappung der Produktionsmittel, von Chips bis hin zu Rohstoffen, provoziert in Deutschland einen rasanten Anstieg der Industrieinflation. Im April stiegen die Erzeugerpreise hierzulande um 0,8% und auf Jahresbasis um 5,2%. Interessanterweise endete die vorangegangene Periode eines ebenso starken Wachstums in Deutschland im Jahr 2011 mit einer Anhebung der EZB-Zinsen, woraufhin die Indikatoren in den Keller gingen. Heute wie damals wurde die Inflation durch steigende Preise für Energie und Rohstoffe im Allgemeinen getrieben. Diesmal scheint es anders zu sein. Die europäische Regulierungsbehörde beabsichtigt, ihre Stimulierungsmaßnahmen fortzusetzen, bis sich die Wirtschaft der Region vollständig von den Auswirkungen der Koronavirus Pandemie erholt hat. Im Moment liegt das BIP-Wachstum der Eurozone noch unter dem Vorkrisenniveau. Letzte Woche sagte der Internationale Währungsfonds, dass Deutschland seinen fiskalischen Stimulus nicht zu schnell reduzieren sollte. Der IWF prognostiziert, dass die größte europäische Volkswirtschaft Anfang nächsten Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird.
Am Freitag fiel Euro/Dollar unter die Marke von 1,2200, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Wahrscheinlichkeit einer signifikanten Abweichung von den aktuellen Parametern der geldpolitischen Stimulierung bei einem Treffen der Entscheidungsträger im nächsten Monat heruntergespielt hatte. Lagarde wies erneut darauf hin, dass das Engagement der Regulierungsbehörde für die Währung der Eurozone darin besteht, günstige Finanzierungsbedingungen während der gesamten Dauer der Pandemie aufrechtzuerhalten. Die verstärkte Impftätigkeit hat Spekulationen ausgelöst, dass die EZB bald über eine Reduzierung der Unterstützung diskutieren könnte. Die Zentralbank hat ihre Anleihekäufe in diesem Quartal erhöht, um steigenden Kreditkosten entgegenzuwirken, die durch eine schnellere Erholung der US-Wirtschaft verursacht werden. Lagarde wiederholte auch ihre Ansicht, dass die hohe Inflation im Jahr 2021 nur vorübergehend sein wird und die EZB nicht die Haupttreiber für ein nachhaltiges Wachstum sieht.
Signale für den Handel mit dem Währungspaar EUR/USD
Die Prognose für die kommende Woche deutet auf einen Rückgang des Euro/Dollar Kurses auf die Niveaus von 1,2150, 1,2130, 1,2100, 1,2070 und 1,2050 hin.