- EUR/USD ist angesichts der erneuten Dollar-Stärke von den Höchstständen gefallen.
- Sinkende US-Renditen, steigende Impfstoffwerte in Europa und die Erwartungen der EZB könnten das Paar wieder nach oben treiben.
- Das Vier-Stunden-Chart vom Mittwoch zeichnet ein zinsbullisches Bild.

Zwei Schritte nach oben, ein Schritt nach unten und jetzt ein neuer Aufstieg? Das ist der Eindruck bei der Betrachtung des EUR/USD-Charts - und es gibt gute Gründe, nach dem jüngsten Rückgang eine erneute Rallye zu sehen.
Der Dollar gewinnt in einer risikoaversen Stimmung an Fahrt und die Anleger strömen in den Dollar, der nun als sicherer Hafen gilt, während die Aktien fallen. Das könnte sich bald ändern.
Hier sind drei Gründe, warum der Euro höher steigen könnte:
1) Ein Stimmungsumschwung.
Die dringend benötigte Abwärtskorrektur bei den Aktien könnte nun einem neuen Aufwärtstrend Platz machen, wie die S&P 500-Futures zeigen. Die westliche Welt ist dabei, das Virus zu überwinden, wie der Rückgang der COVID-19-Fälle in Amerika beweist. Leichte Kursgewinne bei Aktien könnten den Dollar im Devisenhandel unter Druck setzen.
Noch wichtiger ist, dass die Renditen zehnjähriger US-Anleihen unter 1,60% gefallen sind, was den Dollar ebenfalls nach unten drücken könnte, trotz der schwächeren Korrelation zwischen der Währung und den US-Schuldenrenditen.
2) Schüsse in den Arm.
Die Europäische Arzneimittelbehörde hat bekannt gegeben, dass Johnson & Johnson Covid Einwegimpfstoffe mit Blutgerinnseln in Verbindung gebracht werden, diese sind jedoch extrem selten und müssen nicht zurückgenommen werden. Mehrere europäische Länder haben sich darauf geeinigt, dass der Nutzen die Risiken bei weitem überwiegt und wollen bereits am Mittwoch mit dem Einsatz dieser Spritzen beginnen.
Etwa 20% der Europäer haben eine Spritze erhalten, halb so viele wie in den USA. J&J plant, im zweiten Quartal insgesamt 55 Millionen Impfungen in die EU zu schicken, was etwa 11% der Bevölkerung abdeckt - zusätzlich zu allen anderen Impfstoffen. Dies deutet auf eine schnellere Durchlaufzeit für Europa hin.
3) Die Kavallerie kommt.
Eine Kombination aus schnelleren Immunisierungsbemühungen, US-Nachfrage und anderen Faktoren könnte dazu führen, dass die Europäische Zentralbank ihre Haltung aktualisiert und möglicherweise signalisiert, dass sie weniger Unterstützung benötigt. Die Anleger könnten vor den Ereignissen am Donnerstag besser positioniert sein.
Ein weiterer Anstoß kommt aus Deutschland, wo das Verfassungsgericht grünes Licht für die im letzten Jahr beschlossene massive steuerliche Unterstützung gegeben hat. Auch wenn die Karlsruher Entscheidung wenig Zweifel aufkommen ließ, sorgt sie doch für einen weiteren Seufzer der Erleichterung. Insgesamt besteht für EUR/USD Raum für einen erneuten Anstieg.
EUR/USD Technische Analyse und Signale
Der 4-Stunden-Chart zeigt einen klaren Aufwärtstrend im April. Nach dem jüngsten Abstieg von den Höchstständen deutet das Momentum weiterhin auf einen Aufwärtstrend hin und das Währungspaar liegt über dem 50, 100 und 200 Simple Moving Average (SMA). Außerdem liegt der Relative Strength Index (RSI) unter 70 und damit im überkauften Zustand.
Ein gewisser Widerstand wartet bei 1,2045, dem Eröffnungshoch zu Beginn der Woche, gefolgt von 1,2080, dem April-Hoch. Es folgen 1,2130 und 1,22.
Eine kritische Unterstützung liegt bei rund 1,20, gefolgt von 1,1940 und 1,1925. Weiter unten ist m 1,1860 ein deutliches Polster.